„Extrem viel Mut macht mir, dass es an jeder Schule Menschen gibt, die das System strukturell verändern wollen.“
Foto: Tobias Feitkenhauer © privat
Informieren, vernetzen, aufbrechen: Das sind die drei Leitlinien von „Schule im Aufbruch“. Von Berlin aus arbeitet die Initiative seit 2012 daran, im Bildungssystem mehr Raum für die Potenzialentfaltung von Schülerinnen und Schülern zu schaffen. Ganz im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
Von Lernsettings über die Schul- und Führungskultur bis hin zur Lernraumgestaltung und Öffnung der Schule nach außen: Bildung für nachhaltige Entwicklung umfasst verschiedene Bereiche im Schulsystem. „Unser Ziel ist es, innovative Schulen zu vernetzen, sie zu unterstützen und ihren Handlungsspielraum zu erweitern. Es geht nicht darum, noch eine weitere AG anzubieten oder einen neuen Schulgarten anzulegen, sondern Schulen zu ermutigen und befähigen, strukturell etwas zu verändern“, sagt Tobias Feitkenhauer, Programmleiter bei Schule im Aufbruch.
Mutige Vorreiterinnen und Vorreiter im Kollegium gesucht
Damit Schulen neue Wege einschlagen können, sei die Initiative von mutigen Vorreiterinnen und Vorreitern im Kollegium entscheidend. Allerdings brauche es jetzt strukturelle Veränderungen, die tiefgreifend wirken, erklärt Tobias Feitkenhauer: „Veränderungsprozesse in Schulen sind besonders erfolgreich, wenn sie schnell bei allen Beteiligten ankommen.“ Ein Beispiel dafür sei der „FREI DAY“, für den Feitkenhauer selbst verantwortlich ist. Das Lernformat besteht aus vier Schulstunden, in denen die Schülerinnen und Schüler jede Woche jahrgangsübergreifend an selbst gewählten Projekten arbeiten und so einen neuen Blick auf Schule gewinnen. Im Mittelpunkt steht dabei die Veränderung der Lernkultur. „Unsere Formate fördern eine Lernkultur, in der die persönliche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler im Zentrum steht“, sagt Feitkenhauer. Die Herausforderung bestehe darin, die Rolle der Lehrkräfte von reinen Wissensvermittlern zu Lernbegleiterinnen und Lernbegleitern zu transformieren. Um die Lehr- und Lernkultur zu transformieren, sei auch der Zuspruch durch Verwaltung und Politik nötig. “Eine Ermutigung, bestimmte Angebote anzunehmen, setzt im hierarchischen Schulsystem sehr viel in Bewegung. Die strukturelle Verankerung der Lernformate in den Schulen hilft dann dabei, diese Transformation nicht von einzelnen Lehrkräften abhängig zu machen“, erklärt Feitkenhauer.
Belastung reduzieren: Strukturelle Veränderungen sind nötig
Ob Lernende, Lehrkräfte oder das Leitungsteam: In vielen Schulen berichten Beteiligte von großem Druck. „Die Belastung macht krank und lässt viele auf dem Zahnfleisch gehen. Auch hier muss sich strukturell etwas verändern. Wenn Lehrpersonen ihre Stunden reduzieren, wird es den Druck im System nicht verringern. Der Umgang damit darf nicht individuell bleiben“, mahnt Feitkenhauer. Er plädiert unter anderem dafür, Teamzeiten in der Kernarbeitszeit der Lehrkräfte einzurichten: „Das würde einen wichtigen Austausch innerhalb des Kollegiums gewährleisten, der momentan in den Pausen stattfindet oder freiwillig im Nachmittagsbereich.“ Angesichts von knapp 14.500 fehlenden Lehrkräftestellen sei auch externe Unterstützung unerlässlich: „Wenn an einer Schule fünf Stellen unbesetzt sind, sollte ihr das Äquivalent an Gehalt dieser fehlenden Lehrkräfte zur Verfügung gestellt werden, um externe Partner einzubinden“, fordert er.
Mut zur Veränderung
In den vergangenen Jahren hat es aus Sicht von Tobias Feitkenhauer ein Umdenken bei vielen Schulverantwortlichen gegeben: „Schulentwicklung ist eine zentrale Aufgabe von Schule. Es ist an vielen Schulen keine Option mehr, sondern eine Selbstverständlichkeit. Extrem viel Mut macht mir dabei, dass es an jeder Schule Menschen gibt, die das System strukturell verändern wollen“, sagt Tobias Feitkenhauer. „Schule im Aufbruch“ möchte diese Menschen auch in Zukunft vernetzen, um sie aktiv im Transformationsprozess zu unterstützen und gemeinsam eine zukunftsfähige Schulkultur zu gestalten.
Über Schule im Aufbruch
Schule im Aufbruch wurde 2012 von Margret Rasfeld, Prof. Gerald Hüther und Prof. Stefan Breidenbach gegründet. Das Ziel: Schulen anzustiften, das historisch gewachsene Unterrichtverständnis kritisch zu prüfen und loszulassen, um einen transformativen Weg zum neuen Lernen zu ermöglichen. Mittlerweile hat die gemeinnützige Organisation über 51.500 Schülerinnen und Schüler an 99 Schulen mit ihren Lernformaten erreicht.
„Extrem viel Mut macht mir, dass es an jeder Schule Menschen gibt, die das System strukturell verändern wollen.“
Foto: Tobias Feitkenhauer © privat
Informieren, vernetzen, aufbrechen: Das sind die drei Leitlinien von „Schule im Aufbruch“. Von Berlin aus arbeitet die Initiative seit 2012 daran, im Bildungssystem mehr Raum für die Potenzialentfaltung von Schülerinnen und Schülern zu schaffen. Ganz im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
Von Lernsettings über die Schul- und Führungskultur bis hin zur Lernraumgestaltung und Öffnung der Schule nach außen: Bildung für nachhaltige Entwicklung umfasst verschiedene Bereiche im Schulsystem. „Unser Ziel ist es, innovative Schulen zu vernetzen, sie zu unterstützen und ihren Handlungsspielraum zu erweitern. Es geht nicht darum, noch eine weitere AG anzubieten oder einen neuen Schulgarten anzulegen, sondern Schulen zu ermutigen und befähigen, strukturell etwas zu verändern“, sagt Tobias Feitkenhauer, Programmleiter bei Schule im Aufbruch.
Mutige Vorreiterinnen und Vorreiter im Kollegium gesucht
Damit Schulen neue Wege einschlagen können, sei die Initiative von mutigen Vorreiterinnen und Vorreitern im Kollegium entscheidend. Allerdings brauche es jetzt strukturelle Veränderungen, die tiefgreifend wirken, erklärt Tobias Feitkenhauer: „Veränderungsprozesse in Schulen sind besonders erfolgreich, wenn sie schnell bei allen Beteiligten ankommen.“ Ein Beispiel dafür sei der „FREI DAY“, für den Feitkenhauer selbst verantwortlich ist. Das Lernformat besteht aus vier Schulstunden, in denen die Schülerinnen und Schüler jede Woche jahrgangsübergreifend an selbst gewählten Projekten arbeiten und so einen neuen Blick auf Schule gewinnen. Im Mittelpunkt steht dabei die Veränderung der Lernkultur. „Unsere Formate fördern eine Lernkultur, in der die persönliche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler im Zentrum steht“, sagt Feitkenhauer. Die Herausforderung bestehe darin, die Rolle der Lehrkräfte von reinen Wissensvermittlern zu Lernbegleiterinnen und Lernbegleitern zu transformieren. Um die Lehr- und Lernkultur zu transformieren, sei auch der Zuspruch durch Verwaltung und Politik nötig. “Eine Ermutigung, bestimmte Angebote anzunehmen, setzt im hierarchischen Schulsystem sehr viel in Bewegung. Die strukturelle Verankerung der Lernformate in den Schulen hilft dann dabei, diese Transformation nicht von einzelnen Lehrkräften abhängig zu machen“, erklärt Feitkenhauer.
Belastung reduzieren: Strukturelle Veränderungen sind nötig
Ob Lernende, Lehrkräfte oder das Leitungsteam: In vielen Schulen berichten Beteiligte von großem Druck. „Die Belastung macht krank und lässt viele auf dem Zahnfleisch gehen. Auch hier muss sich strukturell etwas verändern. Wenn Lehrpersonen ihre Stunden reduzieren, wird es den Druck im System nicht verringern. Der Umgang damit darf nicht individuell bleiben“, mahnt Feitkenhauer. Er plädiert unter anderem dafür, Teamzeiten in der Kernarbeitszeit der Lehrkräfte einzurichten: „Das würde einen wichtigen Austausch innerhalb des Kollegiums gewährleisten, der momentan in den Pausen stattfindet oder freiwillig im Nachmittagsbereich.“ Angesichts von knapp 14.500 fehlenden Lehrkräftestellen sei auch externe Unterstützung unerlässlich: „Wenn an einer Schule fünf Stellen unbesetzt sind, sollte ihr das Äquivalent an Gehalt dieser fehlenden Lehrkräfte zur Verfügung gestellt werden, um externe Partner einzubinden“, fordert er.
Mut zur Veränderung
In den vergangenen Jahren hat es aus Sicht von Tobias Feitkenhauer ein Umdenken bei vielen Schulverantwortlichen gegeben: „Schulentwicklung ist eine zentrale Aufgabe von Schule. Es ist an vielen Schulen keine Option mehr, sondern eine Selbstverständlichkeit. Extrem viel Mut macht mir dabei, dass es an jeder Schule Menschen gibt, die das System strukturell verändern wollen“, sagt Tobias Feitkenhauer. „Schule im Aufbruch“ möchte diese Menschen auch in Zukunft vernetzen, um sie aktiv im Transformationsprozess zu unterstützen und gemeinsam eine zukunftsfähige Schulkultur zu gestalten.
Über Schule im Aufbruch
Schule im Aufbruch wurde 2012 von Margret Rasfeld, Prof. Gerald Hüther und Prof. Stefan Breidenbach gegründet. Das Ziel: Schulen anzustiften, das historisch gewachsene Unterrichtverständnis kritisch zu prüfen und loszulassen, um einen transformativen Weg zum neuen Lernen zu ermöglichen. Mittlerweile hat die gemeinnützige Organisation über 51.500 Schülerinnen und Schüler an 99 Schulen mit ihren Lernformaten erreicht.