Homeschooling vorausgesagt
Ein Beispielbeitrag von Isabella Hermann
Isaac Asimovs nur wenige Seiten lange Kurzgeschichte „Die Schule“ („The fun they had“) erschien erstmals 1951 in einer Kinderzeitung – vor über 70 Jahren! – und wurde zum Dauerbrenner.
Asimov erzählt aus der Zukunft des Jahres 2155, in der Kinder nur noch zu Hause von Robotern unterrichtet werden. Diese spulen ihr Programm ab, und die Kinder müssen ihre erledigten Aufgaben in einen Schlitz stecken, um automatisch die Note zu erhalten. Ein Junge findet aber ein echtes Buch, das zeigt, wie Schule früher war, nämlich gemeinsames Lernen in Gruppen, gegenseitiges Helfen, Spaß in den Pausen, kurzum: ein sozialer Ort. Er gibt das Buch seiner Kinderfreundin, die sich in jene Zeit zurückträumt. Nun gab es in den 1950ern keine Tablets, kein Internet und keine Lernplattformen, aber in seiner fiktiven Zukunft hat Asimov das „Homeschooling“, wie wir es seit der COVID-19-Pandemie kennen, doch treffend eingefangen. Er erklärt zwar nicht, warum die Kinder zukünftig zu Hause lernen (müssen), aber eines ist klar: Lernen sollte nicht nur Wissensvermittlung sein, sondern der Persönlichkeitsentwicklung und dem Erlernen von Miteinander dienen – und das gilt offensichtlich 1951 genauso wie im Jahr 2022 oder in einer fiktiven Zukunft des Jahres 2155. Oder ist das Bild von Schule idealisiert? Und wie kann das Ideal Wirklichkeit werden?