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Der Kultroman von Douglas Adams steckt voller Anregungen für Bildung aus der Zukunft, Bildquelle: Benjamin Balazs | Pixabay

Problemlösung als Gemeinschaftsprojekt

Ein Beitrag von Dr. Kerstin Reinecke

Wenige Minuten, bevor die Erde gesprengt wird, kommt einer Frau eine Frage in den Sinn. Leider schafft sie es nicht mehr, diese laut zu stellen. In seiner köstlichen Science-Fiction Satire „Per Anhalter durch die Galaxis“ lässt Douglas Adams die Erde von den Mäusen als Supercomputer erbauen, nachdem Deep Thought nach Siebeneinhalb Millionen Jahren die Antwort „42“ zum Leben, dem Sinn und dem ganzen Rest hatte, aber die passende Frage, die dem Ganzen erst Bedeutung geben könnte, fehlte. Alles Leben auf der Erde, alle Gehirne mit ihren unzählbaren Mengen von Neuronen als riesiges neuronales Netzwerk gedacht, eine biologische künstliche Intelligenz, die Millionen von Jahren benötigt, um die eine richtige Frage zu stellen. Doch leider sprengen außerirdische Straßenbauer fünf Minuten vor dem Durchlaufen des Programms diese Intelligenz.

Hier sehe ich einen Weg zur Schule von morgen, es ist die Zusammenarbeit, das Zusammenwerfen unserer Hirne, die das Lösen von Fragestellungen ermöglicht. Aber nicht nur das Herangehen an vorgegebene Probleme sollte gemeinschaftlich angegangen werden und die Kompetenzen dazu vermittelt werden, sondern auch das Finden der richtigen Fragen. Schule nicht um Einzelkämpfer zu produzieren, sondern Menschen, die gemeinsam Ziele erreichen. Anders als bei Adams werden es immer wieder viele Fragen sein, es gibt nicht die EINE, die wir beantworten müssen. Und es gibt auch nicht auf jede Frage die eine richtige Antwort, es finden sich bessere oder weniger gute Antworten. Problemlösungen können in verschiedene Richtungen Vor- und Nachteile haben. Die „42“ ist absurd und das sollte Schule auch in Zukunft mitgeben, dass es in einer bereits komplexen Welt, die immer noch unübersichtlicher wird, keine einfachen Antworten gibt. In diesem Buch steckt auch die Aufforderung zum Perspektivwechsel, der der Schule der Zukunft gut tut. Die Delfine wissen, anders als die Menschen, dass die Erde einem galaktischen Bauvorhaben weichen muss. Sie konnten die Zeichen deuten und haben ihre Evakuierung organisiert. Die Mäuse sind die Erbauer des Computers Erde. Beim ersten Lesen klingt es irrwitzig und lässt uns lachen. Dann sickert die Erkenntnis ein, dass man auch die vermeintlich kleinen Dinge ernst nehmen sollte und ihren Platz würdigen sollte. Und diese Zusammenarbeit kann direkt im Klassenraum erfolgen als Gemeinschaft der Lernenden, aber es kann auch vermittelt werden, dass wir die weltumspannenden Netzwerke zum gemeinsamen Schaffen nutzen können. Die Anleitung zur umsichtigen Beurteilung der Lösungen und zum Perspektivenwechsel, all das ist die Aufgabe von Bildung in der Zukunft.