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Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung

Foto: Dr. Jens Brandenburg © Bundesregierung / Guido Bergmann

15.09.2022: Freie Lern- und Lehrmaterialien, digitale Kompetenzzentren, Digitalpakt 2.0 – Impulse für die zukünftige digitale Schulbildung gibt es viele. Was verspricht sich die Bundesregierung von den Maßnahmen und wie geht es danach weiter? Wir haben nachgefragt.

Dr. Jens Brandenburg (FDP) ist seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages und aktuell Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung (BMBF). Im Interview erzählt er, welche Möglichkeiten er in der Förderung von freien Unterrichtsmaterialien sieht, den sogenannten Open Educational Resources (OER). Außerdem verrät er, worauf Lehrkräfte bei den geplanten Kompetenzzentren für digital gestützten Unterricht hoffen können und welche Ziele er mit dem Digitalpakt 2.0 verfolgt.


Kürzlich hat das BMBF seine Strategie zu Open Educational Resources, kurz OER, veröffentlicht. Warum liegen Ihnen OER so am Herzen und welche Investitionen sind hier konkret geplant?

Digitalisierung ist ein zentraler Auslöser und Treiber für Veränderung in der Schule. Für Lehrkräfte heißt das, Neues zu erproben, neue Kompetenzen zu erwerben und noch viel mehr zusammenzuarbeiten. OER sind dafür ideal. Denn sie sind anpassbar und je nach Bedarf zusammenzustellen. OER fördern das Mitgestalten einer sich rapide verändernden Lehr- und Lernkultur. Sie sind eine wichtige Grundlage für kreatives und kollaboratives Arbeiten, Lehren und Lernen. Mit OER und offenen Bildungspraktiken (OEP) kann Unterricht in Communities of Practice und Lerngemeinschaften von Lehrkräften neu angegangen werden. Wir brauchen ein anderes Miteinander der pädagogischen Fachkräfte und aller Bildungsakteure zum Austausch neuer Unterrichtsideen und Ansätze in der Bildung. Deswegen investieren wir Mittel. Denn OER heißt Machen, Zusammenarbeiten, selbst anders lernen und Weiterentwickeln – und nicht nur Wissen vermitteln.

Welche Erwartungen verknüpfen Sie mit der Förderung der Kompetenzzentren für digital gestützten Unterricht – und über welchen zeitlichen Horizont?

Mit digitalen Hilfsmitteln können wir Schülerinnen und Schüler individueller und besser fördern. Die Technik ist aber kein Selbstzweck. Die Chancen der Digitalisierung können Lehrkräfte nur nutzen, wenn sie entsprechend weitergebildet werden. Wir als Bundesregierung wollen Lehrkräfte unterstützen, bestmöglich zu unterrichten. Im Rahmen der Kompetenzzentren werden Wissenschaft und die Akteure der Lehrkräftefortbildung in den Ländern eng zusammenarbeiten und sich vernetzen. Davon versprechen wir uns über den bis 2026 reichenden Förderzeitraum hinaus eine Stärkung der Lehrkräftefortbildung im digitalen Zeitalter. Schon während der Projektlaufzeit werden die für die Lehrkräftefortbildung zuständigen Einrichtungen der Länder vom Transfer der jeweiligen Projekte und der in den Kompetenzzentren gebündelten Expertise profitieren. Die Kompetenzzentren werden so mittelbar die Fortbildungsangebote und die Fortbildung aktiver Lehrkräfte stärken. Im Moment läuft das Auswahlverfahren für das Kompetenzzentrum für MINT-Fächer. Die Bekanntmachung für eine Vernetzungs- und Transferstelle ist veröffentlicht. Die Förderaufrufe für drei weitere Kompetenzzentren erfolgen noch in diesem Jahr. Die Kompetenzzentren werden selbst keine Fortbildungen anbieten, dies ist weiterhin die Zuständigkeit der Länder. Mittelbar werden bereits Ende 2023 die ersten Lehrkräfte mit den Projekten der Kompetenzzentren in Kontakt kommen und davon für ihre Arbeit in den Schulen profitieren.

Zum Digitalpakt Schule: Wie wollen Schulen und Schulträger die bisher beantragten Mittel nach Ihren Erkenntnissen vor allem einsetzen? Was dürfen sich Schulen vom Anschlussprojekt „Digitalpakt 2.0“ erhoffen?

Der Bund hat im Zuge der Corona-Pandemie sein Engagement für die Digitalisierung der Schulen auf 6,5 Milliarden Euro ausgeweitet, um Kinder, Eltern und Lehrkräfte gezielt zu unterstützen. Die Mittel kommen aber bisher noch zu langsam in den Schulen an, das werden wir beschleunigen. Und wir werden mit den Ländern darüber sprechen, wie wir einen Digitalpakt 2.0 von Anfang an unbürokratisch ausgestalten, damit er über die Technik hinaus auch geeignete pädagogische Konzepte in die Breite der Schulen bringt. Die ersten Gespräche mit den Ländern sind sehr konstruktiv, insbesondere über die geeignete verfassungsrechtliche Grundlage dafür. Wir dürfen nicht nur Technik fördern, sondern müssen auch Fragen der Wartung und des dafür nötigen Personals, der pädagogischen Konzepte, der Aus- und Weiterbildung stärker in den Fokus nehmen. Die Tablets in den Klassenzimmern sind schön und gut. Sie müssen aber auch pädagogisch und didaktisch sinnvoll in den Unterricht eingebunden werden.

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Foto: Dr. Jens Brandenburg © Bundesregierung / Guido Bergmann

15.09.2022: Freie Lern- und Lehrmaterialien, digitale Kompetenzzentren, Digitalpakt 2.0 – Impulse für die zukünftige digitale Schulbildung gibt es viele. Was verspricht sich die Bundesregierung von den Maßnahmen und wie geht es danach weiter? Wir haben nachgefragt.

Dr. Jens Brandenburg (FDP) ist seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages und aktuell Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung (BMBF). Im Interview erzählt er, welche Möglichkeiten er in der Förderung von freien Unterrichtsmaterialien sieht, den sogenannten Open Educational Resources (OER). Außerdem verrät er, worauf Lehrkräfte bei den geplanten Kompetenzzentren für digital gestützten Unterricht hoffen können und welche Ziele er mit dem Digitalpakt 2.0 verfolgt.


Kürzlich hat das BMBF seine Strategie zu Open Educational Resources, kurz OER, veröffentlicht. Warum liegen Ihnen OER so am Herzen und welche Investitionen sind hier konkret geplant?

Digitalisierung ist ein zentraler Auslöser und Treiber für Veränderung in der Schule. Für Lehrkräfte heißt das, Neues zu erproben, neue Kompetenzen zu erwerben und noch viel mehr zusammenzuarbeiten. OER sind dafür ideal. Denn sie sind anpassbar und je nach Bedarf zusammenzustellen. OER fördern das Mitgestalten einer sich rapide verändernden Lehr- und Lernkultur. Sie sind eine wichtige Grundlage für kreatives und kollaboratives Arbeiten, Lehren und Lernen. Mit OER und offenen Bildungspraktiken (OEP) kann Unterricht in Communities of Practice und Lerngemeinschaften von Lehrkräften neu angegangen werden. Wir brauchen ein anderes Miteinander der pädagogischen Fachkräfte und aller Bildungsakteure zum Austausch neuer Unterrichtsideen und Ansätze in der Bildung. Deswegen investieren wir Mittel. Denn OER heißt Machen, Zusammenarbeiten, selbst anders lernen und Weiterentwickeln – und nicht nur Wissen vermitteln.

Welche Erwartungen verknüpfen Sie mit der Förderung der Kompetenzzentren für digital gestützten Unterricht – und über welchen zeitlichen Horizont?

Mit digitalen Hilfsmitteln können wir Schülerinnen und Schüler individueller und besser fördern. Die Technik ist aber kein Selbstzweck. Die Chancen der Digitalisierung können Lehrkräfte nur nutzen, wenn sie entsprechend weitergebildet werden. Wir als Bundesregierung wollen Lehrkräfte unterstützen, bestmöglich zu unterrichten. Im Rahmen der Kompetenzzentren werden Wissenschaft und die Akteure der Lehrkräftefortbildung in den Ländern eng zusammenarbeiten und sich vernetzen. Davon versprechen wir uns über den bis 2026 reichenden Förderzeitraum hinaus eine Stärkung der Lehrkräftefortbildung im digitalen Zeitalter. Schon während der Projektlaufzeit werden die für die Lehrkräftefortbildung zuständigen Einrichtungen der Länder vom Transfer der jeweiligen Projekte und der in den Kompetenzzentren gebündelten Expertise profitieren. Die Kompetenzzentren werden so mittelbar die Fortbildungsangebote und die Fortbildung aktiver Lehrkräfte stärken. Im Moment läuft das Auswahlverfahren für das Kompetenzzentrum für MINT-Fächer. Die Bekanntmachung für eine Vernetzungs- und Transferstelle ist veröffentlicht. Die Förderaufrufe für drei weitere Kompetenzzentren erfolgen noch in diesem Jahr. Die Kompetenzzentren werden selbst keine Fortbildungen anbieten, dies ist weiterhin die Zuständigkeit der Länder. Mittelbar werden bereits Ende 2023 die ersten Lehrkräfte mit den Projekten der Kompetenzzentren in Kontakt kommen und davon für ihre Arbeit in den Schulen profitieren.

Zum Digitalpakt Schule: Wie wollen Schulen und Schulträger die bisher beantragten Mittel nach Ihren Erkenntnissen vor allem einsetzen? Was dürfen sich Schulen vom Anschlussprojekt „Digitalpakt 2.0“ erhoffen?

Der Bund hat im Zuge der Corona-Pandemie sein Engagement für die Digitalisierung der Schulen auf 6,5 Milliarden Euro ausgeweitet, um Kinder, Eltern und Lehrkräfte gezielt zu unterstützen. Die Mittel kommen aber bisher noch zu langsam in den Schulen an, das werden wir beschleunigen. Und wir werden mit den Ländern darüber sprechen, wie wir einen Digitalpakt 2.0 von Anfang an unbürokratisch ausgestalten, damit er über die Technik hinaus auch geeignete pädagogische Konzepte in die Breite der Schulen bringt. Die ersten Gespräche mit den Ländern sind sehr konstruktiv, insbesondere über die geeignete verfassungsrechtliche Grundlage dafür. Wir dürfen nicht nur Technik fördern, sondern müssen auch Fragen der Wartung und des dafür nötigen Personals, der pädagogischen Konzepte, der Aus- und Weiterbildung stärker in den Fokus nehmen. Die Tablets in den Klassenzimmern sind schön und gut. Sie müssen aber auch pädagogisch und didaktisch sinnvoll in den Unterricht eingebunden werden.

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