Informationen und Beratung für Ministerien, Schulträger und Medienzentren

Drei Fragen an …

Ralph Müller-Eiselt, Vorstand des Forum Bildung Digitalisierung

Foto: Ralph Müller-Eiselt, © Phil Dera

Ralph Müller-Eiselt kennt das Bildungssystem aus vielen Perspektiven: Bevor er 2023 Vorstand beim Forum Bildung Digitalisierung wurde, war er unter anderem für Stiftungen, Ministerien und in der Wissenschaft tätig. Seine Kernthemen über alle beruflichen Stationen hinweg: Teilhabe, Chancengerechtigkeit und die digitale Transformation im Bildungsbereich. Damit diese gelingt, komme es vor allem auf die Zusammenarbeit von Bundesländern und Kommunen an, meint Müller-Eiselt.


Vor allem seit dem Bekanntwerden von ChatGPT ringt das Bildungssystem mit der Frage: Wie kann Künstliche Intelligenz sinnvoll in Schulen genutzt werden? Wo stehen wir dabei aktuell – und welche ethischen, technischen oder didaktischen Fragen sind noch ungelöst?

Ralph Müller-Eiselt: KI hat sich in kürzester Zeit im Bildungssystem verbreitet. Sie bietet enorme Möglichkeiten, Bildung gerechter und inklusiver zu gestalten – sei es durch individuelle Förderung von Schülern und Schülerinnen, die Entlastung von Lehrkräften oder bessere Teilhabemöglichkeiten. Gleichzeitig kann KI auch Ungleichheiten verstärken, also die soziale Schere und Lernunterschiede vergrößern. Um die großen Potenziale zu heben, braucht es erstens Zugang zur Technologie für alle und zweitens eine massive Kompetenzoffensive sowohl bei Schülerinnen und Schülern als auch bei Lehrkräften. Da ist aktuell noch viel zu tun, sowohl mit Blick auf flächendeckende Lizenzen für Sprachmodelle als auch die Lehramtsausbildung und systematische Fortbildungen für alle Lehrkräfte. Neben den Chancen fürs Lernen müssen wir uns dabei auch mit Herausforderungen wie dem Datenschutz und digitaler Desinformation oder auch den Auswirkungen auf Prüfungen auseinandersetzen. Auch dafür fehlen meist noch die nötigen Kompetenzen, Ressourcen und Regelungen.

Sie fordern, die digitale Transformation und Chancengerechtigkeit in Schulen gemeinsam voranzutreiben. Was sind aus Ihrer Sicht die dringendsten nächsten Schritte, um diesen Anspruch in der Praxis zu realisieren?
Als Forum Bildung Digitalisierung setzten wir uns für die gelingende digitale Transformation des Schulsystems ein. Unser Ziel: eine chancengerechte Bildung, die allen Kindern und Jugendlichen eine aktive Teilhabe an der digital geprägten Gesellschaft ermöglicht. Damit das gelingt, bauen wir mit Formaten wie der Konferenz Bildung Digitalisierung Brücken zwischen zentralen Akteurinnen und Akteuren aus Schulpraxis, Politik und Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Wir sind überzeugt: Die digitale Transformation braucht ein gemeinsames Zielbild! Ganz wesentlich dafür ist die gute Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern und den Kommunen als Schulträgern. Denn für eine gelingende digitale Transformation müssen Pädagogik und Infrastruktur Hand in Hand gehen, die traditionelle Trennung zwischen sogenannten inneren und äußeren Schulangelegenheiten ein Stück weit überwunden werden. Und natürlich braucht es eine dauerhaft ausreichende Finanzierung. Deshalb muss nicht nur der Digitalpakt 2.0 zügig umgesetzt werden, es braucht auch eine bedarfsgerechte Verteilung der Mittel und eine Verstetigung in den regulären Haushalten. Dabei ist die digitalisierungsbezogene Qualifizierung von Lehrkräften und Schulleitungen weiter voranzutreiben.

Nehmen wir an, es gelingt uns, diese aktuellen Herausforderungen zu lösen. Wie sieht dann die Schule der Zukunft konkret aus, was ist anders als heute?
Die Schule der Zukunft geht auf die individuellen Bedürfnisse aller Schülerinnen und Schüler gezielt ein, hilft ihnen, ihre Potenziale voll zu entfalten und bereitet sie auf ein selbstbestimmtes Leben in einer sich ständig wandelnden Gesellschaft vor. Dafür muss das Schulsystem die digitale Transformation als Teil der Lösung begreifen und die Potenziale digitaler Medien und KI gezielt nutzen, um pädagogische Herausforderungen zu meistern und Unterricht weiterzuentwickeln. Neben klassischen Methoden kommen verstärkt auch Gaming und Peer-to-Peer-Lernen zum Einsatz, um die Motivation zu steigern und die Teilhabe zu verbessern. Die Schule der Zukunft setzt auf multiprofessionelle Teams, die neben Pädagoginnen und Pädagogen auch Fachkräfte anderer Berufsgruppen einbinden und außerschulische Partner in den Ganztagsbetrieb einbinden.

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Ralph Müller-Eiselt kennt das Bildungssystem aus vielen Perspektiven: Bevor er 2023 Vorstand beim Forum Bildung Digitalisierung wurde, war er unter anderem für Stiftungen, Ministerien und in der Wissenschaft tätig. Seine Kernthemen über alle beruflichen Stationen hinweg: Teilhabe, Chancengerechtigkeit und die digitale Transformation im Bildungsbereich. Damit diese gelingt, komme es vor allem auf die Zusammenarbeit von Bundesländern und Kommunen an, meint Müller-Eiselt.


Vor allem seit dem Bekanntwerden von ChatGPT ringt das Bildungssystem mit der Frage: Wie kann Künstliche Intelligenz sinnvoll in Schulen genutzt werden? Wo stehen wir dabei aktuell – und welche ethischen, technischen oder didaktischen Fragen sind noch ungelöst?

Ralph Müller-Eiselt: KI hat sich in kürzester Zeit im Bildungssystem verbreitet. Sie bietet enorme Möglichkeiten, Bildung gerechter und inklusiver zu gestalten – sei es durch individuelle Förderung von Schülern und Schülerinnen, die Entlastung von Lehrkräften oder bessere Teilhabemöglichkeiten. Gleichzeitig kann KI auch Ungleichheiten verstärken, also die soziale Schere und Lernunterschiede vergrößern. Um die großen Potenziale zu heben, braucht es erstens Zugang zur Technologie für alle und zweitens eine massive Kompetenzoffensive sowohl bei Schülerinnen und Schülern als auch bei Lehrkräften. Da ist aktuell noch viel zu tun, sowohl mit Blick auf flächendeckende Lizenzen für Sprachmodelle als auch die Lehramtsausbildung und systematische Fortbildungen für alle Lehrkräfte. Neben den Chancen fürs Lernen müssen wir uns dabei auch mit Herausforderungen wie dem Datenschutz und digitaler Desinformation oder auch den Auswirkungen auf Prüfungen auseinandersetzen. Auch dafür fehlen meist noch die nötigen Kompetenzen, Ressourcen und Regelungen.

Sie fordern, die digitale Transformation und Chancengerechtigkeit in Schulen gemeinsam voranzutreiben. Was sind aus Ihrer Sicht die dringendsten nächsten Schritte, um diesen Anspruch in der Praxis zu realisieren?
Als Forum Bildung Digitalisierung setzten wir uns für die gelingende digitale Transformation des Schulsystems ein. Unser Ziel: eine chancengerechte Bildung, die allen Kindern und Jugendlichen eine aktive Teilhabe an der digital geprägten Gesellschaft ermöglicht. Damit das gelingt, bauen wir mit Formaten wie der Konferenz Bildung Digitalisierung Brücken zwischen zentralen Akteurinnen und Akteuren aus Schulpraxis, Politik und Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Wir sind überzeugt: Die digitale Transformation braucht ein gemeinsames Zielbild! Ganz wesentlich dafür ist die gute Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern und den Kommunen als Schulträgern. Denn für eine gelingende digitale Transformation müssen Pädagogik und Infrastruktur Hand in Hand gehen, die traditionelle Trennung zwischen sogenannten inneren und äußeren Schulangelegenheiten ein Stück weit überwunden werden. Und natürlich braucht es eine dauerhaft ausreichende Finanzierung. Deshalb muss nicht nur der Digitalpakt 2.0 zügig umgesetzt werden, es braucht auch eine bedarfsgerechte Verteilung der Mittel und eine Verstetigung in den regulären Haushalten. Dabei ist die digitalisierungsbezogene Qualifizierung von Lehrkräften und Schulleitungen weiter voranzutreiben.

Nehmen wir an, es gelingt uns, diese aktuellen Herausforderungen zu lösen. Wie sieht dann die Schule der Zukunft konkret aus, was ist anders als heute?
Die Schule der Zukunft geht auf die individuellen Bedürfnisse aller Schülerinnen und Schüler gezielt ein, hilft ihnen, ihre Potenziale voll zu entfalten und bereitet sie auf ein selbstbestimmtes Leben in einer sich ständig wandelnden Gesellschaft vor. Dafür muss das Schulsystem die digitale Transformation als Teil der Lösung begreifen und die Potenziale digitaler Medien und KI gezielt nutzen, um pädagogische Herausforderungen zu meistern und Unterricht weiterzuentwickeln. Neben klassischen Methoden kommen verstärkt auch Gaming und Peer-to-Peer-Lernen zum Einsatz, um die Motivation zu steigern und die Teilhabe zu verbessern. Die Schule der Zukunft setzt auf multiprofessionelle Teams, die neben Pädagoginnen und Pädagogen auch Fachkräfte anderer Berufsgruppen einbinden und außerschulische Partner in den Ganztagsbetrieb einbinden.

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