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Prof. Dr. Katharina Scheiter, Leiterin der übergreifenden Transferstelle des Kompetenzverbundes lernen:digital an der Universität Potsdam

Foto: Katharina Scheiter © Universität Potsdam | Tobias Hopfgarten

Die digitale Bildung mit wissenschaftlichen Erkenntnissen verbessern: Das ist das Ziel der vier „Kompetenzzentren für digitales und digital gestütztes Unterrichten“. Im Interview erklärt Prof. Dr. Katharina Scheiter, Leiterin der übergreifenden Transferstelle, ihren Ansatz und die Unterschiede zu internationalen Einrichtungen.


Warum braucht es die Kompetenzzentren und welche Ziele verfolgen Sie mit der Transferstelle?
Katharina Scheiter: Mit einem Blick auf deutsche Schulen wird klar: Die unterschiedlichsten Technologien sind für den digitalen Unterricht längst da. Jetzt gilt es, sie didaktisch sinnvoll in den Unterricht zu inkludieren. Die vier Kompetenzzentren setzen hier an und transferieren wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis. Dafür sind die unterschiedlichen Forschungsverbünde und Fachrichtungen sowie die Transferstelle unter dem Kompetenzverbund lernen:digital zusammengefasst. Die Transferstelle vernetzt die Fachrichtungen miteinander und bereitet die Ergebnisse für die Bildungspraxis auf.

Der Ausgangspunkt unserer Arbeit ist die Frage: Was macht guten Unterricht aus? Da sprechen wir vor allem von kognitiver Aktivierung, Verständnisorientierung und konstruktiver Unterstützung. Dafür sollen Schülerinnen und Schüler passgenauen Unterricht erhalten, der alle Unterrichtsaktivitäten miteinander verknüpft. Digitale Medien können das unterstützen. Denn es geht nicht darum, analoge Herangehensweisen 1:1 zu ersetzen. Vielmehr wollen wir beide Ansätze in Einklang bringen, damit daraus ein kohärentes Gesamtangebot entsteht. Die Lehrkräfte binden wir dafür bewusst schon früh im Prozess mit ein. Wir wollen von Anfang an gemeinsam Konzepte erarbeiten und ko-konstruktive Prozesse aus Wissenschaft und Praxis anschieben.

Gibt es international vergleichbare Einrichtungen?
In den USA gibt es sogenannte Clearing-Houses, die wissenschaftliche Erkenntnisse so aufbereiten, dass sie für die Praxis nutzbar sind. In Großbritannien sollen über die Transferinstitution „Evidence-Based Education“ wissenschaftliche Erkenntnisse in Vortragsreihen und Produkte einfließen, um Lehrkräfte zu unterstützen. Mit unseren Kompetenzzentren sind diese Einrichtungen allerdings nur zu bestimmten Teilen vergleichbar: Wir machen zwar auch Clearing-House-Arbeit und bereiten unsere Forschungsergebnisse für Lehrkräfte auf. Insgesamt ist unser Ansatz aber breiter: Wir bieten regelmäßig Veranstaltungen an und arbeiten mit dem Bildungssystem der Länder direkt zusammen, um auch auf der politischen Ebene eine Veränderung zu erzielen. Nur so kann man aus unserer Sicht in der föderalen Struktur Deutschlands nachhaltige Veränderungen erzielen.

Die Kompetenzzentren werden zunächst nur für zweieinhalb Jahre gefördert. Wie gehen Sie in dieser Zeit mit der Dynamik des Themas „Digitale Bildung“ um und was wünschen Sie sich für die Zukunft des Projektes?
Im Förderungszeitraum werden sich die technologischen Möglichkeiten stetig weiterentwickeln. In der jüngeren Vergangenheit hat zum Beispiel ChatGPT einen neuen Impuls von außen gegeben. Auch der Lehrkräftemangel wird sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Darauf müssen wir gefasst sein. Deshalb müssen wir in unserer Arbeit so aufgestellt sein, dass wir uns diesen dynamischen Gegebenheiten anpassen können, zum Beispiel indem wir Veränderungen und aktuelle Herausforderungen im Austausch mit der Praxis in unseren digitalen Diskussionsformaten aufgreifen.

Natürlich werden wir nach Ablauf der Förderung nicht alle Fragen einer wirkungsvollen digitalen Transformation von Schule beantwortet haben. Bis alle Lehrkräfte mit den entwickelten Fortbildungskonzepten erreicht wurden und es zur Anwendung in den Schulen kommt, wird Zeit vergehen. Auch die Transferprozesse brauchen ihre Zeit. Daher halte ich es für enorm wichtig, dass die Kompetenzzentren und die im Kompetenzverbund entwickelten Wege der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis über den aktuellen Förderungszeitraum hinaus bestehen. Im besten Falle gelingt es, langfristig eine Institution aufzubauen, die wissenschaftliche Erkenntnisse für die Praxis sammelt und eng mit den jeweiligen Landesinstituten und Ländern zusammenarbeitet. Nicht alles kann bundesweit organisiert werden. Für diese Arbeit entstehen jetzt Blaupausen. Daraus können wir Standards und Prinzipien für die Lehrkräfte-Bildung der nächsten Jahre im Bereich digitale Bildung ableiten. Auf diese Herausforderung freue ich mich besonders.

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Prof. Dr. Katharina Scheiter, Leiterin der übergreifenden Transferstelle des Kompetenzverbundes lernen:digital an der Universität Potsdam

Foto: Katharina Scheiter © Universität Potsdam | Tobias Hopfgarten

Die digitale Bildung mit wissenschaftlichen Erkenntnissen verbessern: Das ist das Ziel der vier „Kompetenzzentren für digitales und digital gestütztes Unterrichten“. Im Interview erklärt Prof. Dr. Katharina Scheiter, Leiterin der übergreifenden Transferstelle, ihren Ansatz und die Unterschiede zu internationalen Einrichtungen.


Warum braucht es die Kompetenzzentren und welche Ziele verfolgen Sie mit der Transferstelle?
Katharina Scheiter: Mit einem Blick auf deutsche Schulen wird klar: Die unterschiedlichsten Technologien sind für den digitalen Unterricht längst da. Jetzt gilt es, sie didaktisch sinnvoll in den Unterricht zu inkludieren. Die vier Kompetenzzentren setzen hier an und transferieren wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis. Dafür sind die unterschiedlichen Forschungsverbünde und Fachrichtungen sowie die Transferstelle unter dem Kompetenzverbund lernen:digital zusammengefasst. Die Transferstelle vernetzt die Fachrichtungen miteinander und bereitet die Ergebnisse für die Bildungspraxis auf.

Der Ausgangspunkt unserer Arbeit ist die Frage: Was macht guten Unterricht aus? Da sprechen wir vor allem von kognitiver Aktivierung, Verständnisorientierung und konstruktiver Unterstützung. Dafür sollen Schülerinnen und Schüler passgenauen Unterricht erhalten, der alle Unterrichtsaktivitäten miteinander verknüpft. Digitale Medien können das unterstützen. Denn es geht nicht darum, analoge Herangehensweisen 1:1 zu ersetzen. Vielmehr wollen wir beide Ansätze in Einklang bringen, damit daraus ein kohärentes Gesamtangebot entsteht. Die Lehrkräfte binden wir dafür bewusst schon früh im Prozess mit ein. Wir wollen von Anfang an gemeinsam Konzepte erarbeiten und ko-konstruktive Prozesse aus Wissenschaft und Praxis anschieben.

Gibt es international vergleichbare Einrichtungen?
In den USA gibt es sogenannte Clearing-Houses, die wissenschaftliche Erkenntnisse so aufbereiten, dass sie für die Praxis nutzbar sind. In Großbritannien sollen über die Transferinstitution „Evidence-Based Education“ wissenschaftliche Erkenntnisse in Vortragsreihen und Produkte einfließen, um Lehrkräfte zu unterstützen. Mit unseren Kompetenzzentren sind diese Einrichtungen allerdings nur zu bestimmten Teilen vergleichbar: Wir machen zwar auch Clearing-House-Arbeit und bereiten unsere Forschungsergebnisse für Lehrkräfte auf. Insgesamt ist unser Ansatz aber breiter: Wir bieten regelmäßig Veranstaltungen an und arbeiten mit dem Bildungssystem der Länder direkt zusammen, um auch auf der politischen Ebene eine Veränderung zu erzielen. Nur so kann man aus unserer Sicht in der föderalen Struktur Deutschlands nachhaltige Veränderungen erzielen.

Die Kompetenzzentren werden zunächst nur für zweieinhalb Jahre gefördert. Wie gehen Sie in dieser Zeit mit der Dynamik des Themas „Digitale Bildung“ um und was wünschen Sie sich für die Zukunft des Projektes?
Im Förderungszeitraum werden sich die technologischen Möglichkeiten stetig weiterentwickeln. In der jüngeren Vergangenheit hat zum Beispiel ChatGPT einen neuen Impuls von außen gegeben. Auch der Lehrkräftemangel wird sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Darauf müssen wir gefasst sein. Deshalb müssen wir in unserer Arbeit so aufgestellt sein, dass wir uns diesen dynamischen Gegebenheiten anpassen können, zum Beispiel indem wir Veränderungen und aktuelle Herausforderungen im Austausch mit der Praxis in unseren digitalen Diskussionsformaten aufgreifen.

Natürlich werden wir nach Ablauf der Förderung nicht alle Fragen einer wirkungsvollen digitalen Transformation von Schule beantwortet haben. Bis alle Lehrkräfte mit den entwickelten Fortbildungskonzepten erreicht wurden und es zur Anwendung in den Schulen kommt, wird Zeit vergehen. Auch die Transferprozesse brauchen ihre Zeit. Daher halte ich es für enorm wichtig, dass die Kompetenzzentren und die im Kompetenzverbund entwickelten Wege der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis über den aktuellen Förderungszeitraum hinaus bestehen. Im besten Falle gelingt es, langfristig eine Institution aufzubauen, die wissenschaftliche Erkenntnisse für die Praxis sammelt und eng mit den jeweiligen Landesinstituten und Ländern zusammenarbeitet. Nicht alles kann bundesweit organisiert werden. Für diese Arbeit entstehen jetzt Blaupausen. Daraus können wir Standards und Prinzipien für die Lehrkräfte-Bildung der nächsten Jahre im Bereich digitale Bildung ableiten. Auf diese Herausforderung freue ich mich besonders.

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